Projekt
Dieses Toolkit für Jugendarbeiter*innen und Lehrer*innen wurde im Rahmen des europäischen Projekts “Demokratische Innovationen in der Jugendarbeit” (DIYW) entwickelt, das vom EU-Programm Erasmus+ kofinanziert und von vier zivilgesellschaftlichen Organisationen und Sozialunternehmen initiiert wurde - der Katalanischen Vereinigung von Fachleuten für Jugendpolitik (ACPJ - SP), dem Zentrum für staatsbürgerliche Bildung (CCE - PL), Citizens For Europe (CFE - DE) und der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik (DeGeDe - DE). Ziel des Projekts ist es, der zunehmenden Demokratieverdrossenheit und -erosion in Europa entgegenzuwirken und Lehrer*innen und Jugendarbeiter*innen dabei zu unterstützen, junge Menschen zu empowern, sich eine Demokratie jenseits von Wahlen vorzustellen und sich selbst als aktiven Teil des Aufbaus einer partizipativen Demokratie zu begreifen.
Von Januar 2021 bis August 2023 brachte DIYW Jugendarbeiter*innen, Lehrer*innen, zivilgesellschaftliche Akteure*innen, junge Menschen, Filmemacher*innen und Expert*innen für demokratische Innovationen zusammen. Sie entwickelten, testeten und verbreiteten verschiedene didaktische Materialien, die Jugendarbeiter*innen und Lehrer*innen dabei unterstützen, jungen Menschen verschiedene demokratische Innovationen vorzustellen. Diese Innovationen wurden entwickelt und umgesetzt, um die Demokratie zu fördern und die Menschen, insbesondere junge Menschen, aktiver in die Gestaltung von Politik und Entscheidungsprozessen einzubeziehen, die ihr Leben betreffen.
Das Toolkit
Dieses Toolkit unterstützt Jugendarbeiter*innen und Lehrer*innen bei der Einführung des Themas “demokratische Innovationen” in ihrer Arbeit mit Jugendlichen und bei der Anwendung partizipativer Ansätze. Das Toolkit schlägt eine Reihe von nicht-formalen Workshops und Methoden vor, um junge Menschen im Alter von 12-20 Jahren in dieses Thema einzuführen, mit dem Ziel, sie zu inspirieren und sich stärker an der Entscheidungsfindung in ihren Schulen und Communities zu beteiligen.
Wir befassen uns mit den folgenden 3 Arten von demokratischen Innovationen, die in verschiedenen Kontexten der Jugendarbeit eingeführt werden können:
- Partizipatives Budget
- Bürger*innenversammlungen
- Selbstorganisierte Jugendgruppen und digitale Beteiligungsinstrumente
Für jede dieser 3 Innovationen enthält dieses Toolkit folgende Elemente:
- 3 kurze Videos: Vorstellung demokratische Innovation aus 3 Ländern - Deutschland, Spanien (Katalonien) und Polen. Jedes Video stellt partizipatorische Mechanismen vor, die es den Menschen ermöglichen, sich an Entscheidungsprozessen zu beteiligen, und können als gute Praxisbeispiele präsentiert werden.
- 3 Workshops, die mit Jugendlichen durchgeführt werden, um jede demokratische Innovation zu verstehen und/oder zu erleben. Jede Aktivität ist mit einem Video verbunden und enthält detaillierte Schritt-für-Schritt-Beschreibungen. Die Workshops sind unterschiedlich lang (von 45 Minuten bis zu einigen Stunden).
Dieses Toolkit soll für Sie der erste Schritt auf dem Weg sein, demokratische Innovationen als Thema in Ihrer Arbeit mit Jugendlichen einzuführen - Sie können wählen, wie viele Aktivitäten Sie verwenden möchten und sie an Ihre Bedürfnisse (und die Ihrer Gruppe) anpassen - wir wünschen Ihnen viel Erfolg!
Was sind demokratische Innovationen?
Demokratische Innovationen sind partizipatorische Prozesse und Instrumente, die es den Menschen ermöglichen und sie dazu befähigen, sich über die wiederkehrenden Wahlen hinaus an der Entscheidungs- und Politikgestaltung zu beteiligen, z. B. in Gemeinden oder Institutionen, von der lokalen bis zur supranationalen Ebene. Demokratische Innovationen werden als Antwort auf die Krise der Demokratie in der Welt entwickelt. Die Diagnose dieser Krise lautet, dass die Bürger*innen von den derzeitigen Demokratien enttäuscht sind, weil sie nicht das Gefühl haben, dass sie wirklich Einfluss auf die Themen haben, die ihnen wichtig sind. Abgesehen von einer ausgewählten Gruppe von Vertreter*innen, die gewählt wurden und ein Mitspracherecht bei den endgültigen Entscheidungen haben, ist der Rest der Gemeinschaft eher passiver Beobachter und Empfänger von Entscheidungen von oben nach unten.
Die Idee zu diesem Toolkit entstand aus der Überzeugung, dass die überholten Strukturen hierarchischer Institutionen und nationalstaatlicher Verwaltungen - die vor vielen Jahren oder gar Jahrhunderten geschaffen wurden - nicht mehr den Bedürfnissen heutiger und künftiger Generationen entsprechen, wenn es darum geht, wie Demokratie funktioniert. Neben dem am weitesten verbreiteten Modell der “repräsentativen Demokratie” gibt es jedoch auch andere, ergänzende und alternative Modelle (z. B. “partizipatorisch”, “deliberativ”, “digital”, “liquid”) zur Gestaltung von Demokratie und Entscheidungsfindung. Obwohl sie weniger bekannt sind, haben sie eine Reihe von ehrgeizigen partizipativen Prozessen hervorgebracht, die auf tiefgreifende Probleme und Fehlfunktionen der traditionellen Mechanismen der “repräsentativen Demokratie” reagieren.
Wir glauben, dass das Toolkit einfach eine gute Inspirationsquelle für Lehrkräfte und Jugendarbeiter*innen darstellt, die junge Menschen bei der kreativen Problemlösung durch partizipatorische Prozesse unterstützen wollen und die selbst Teil des Übergangs zu einer partizipatorischen Demokratie sein wollen. Sei es in der Klasse, in einem Jugendclub, in der Gemeinde oder darüber hinaus.
Partnerorganisationen
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Der katalanische Verband der Jugendfachkräfte (ACPJ) wurde 2004 mit dem Ziel gegründet, die Arbeit der Jugendfachkräfte zu regeln und sie vor den Institutionen zu verteidigen. Um dies zu erreichen, arbeitet der ACPJ in verschiedenen Bereichen, wie z. B. Verteidigung der sozialen und arbeitsrechtlichen Würde der Jugendgruppe, Vertretung der Mitglieder und Mitarbeiter*innen vor den Institutionen, die Jugendpolitik betreiben, Förderung, Gestaltung von gezielten Ausbildungsprogrammen für die Fachkräfte. Außerdem die Einrichtung notwendiger Mechanismen, um die territoriale Vertretung aller Mitarbeiter*innen zu gewährleisten sowie die Organisation von formativen und sozialen Aktivitäten, um den Zusammenhalt der Gruppe zu fördern und die Entwicklung der Jugendpolitik zu unterstützen.
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Das Center for Citizenship Education (CCE) ist die größte nichtstaatliche Bildungsorganisation in Polen. Mit Unterstützung des CCE bringen Lehrer*innen Methoden und Themen in die Schule, die die Schüler*innen unterstützen, sich in ihrer Bildung zu engagieren und die Herausforderungen der modernen Welt besser zu bewältigen. CCE führt Programme durch, die das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, die Offenheit und kritisches Denken fördern, die Kooperation und Verantwortung lehren und das Engagement im öffentlichen Leben und bei sozialen Aktivitäten unterstützen. CCE verfolgt aktuelle Trends und reagiert auf die Herausforderungen in Sachen Bildung, die in einer sich verändernden Welt auftreten. Die von CCE vorgeschlagenen Lösungen beruhen auf mehr als 28 Jahren Erfahrung, Expertenwissen und Zusammenarbeit mit Praktiker*innen. Etwa 40.000 Lehrer*innen und Schulleiter*innen aus fast 10.000 Schulen in ganz Polen nutzen die Unterstützung des CCE.
Mitarbeiterinnen vor den Institutionen, die Jugendpolitik betreiben, Förderung, Gestaltung von gezielten Ausbildungsprogrammen für die Fachkräfte. Außerdem die Einrichtung notwendiger Mechanismen, um die territoriale Vertretung aller Mitarbeiterinnen zu gewährleisten sowie die Organisation von formativen und sozialen Aktivitäten, um den Zusammenhalt der Gruppe zu fördern und die Entwicklung der Jugendpolitik zu unterstützen.
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Citizens For Europe gUG (CFE) ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Berlin, die sich auf folgende Bereiche konzentriert: Stärkung der Zivilgesellschaft und der Demokratie, Förderung von Vielfalt sowie den Abbau von Diskriminierung und Rassismus. Seit 2010 setzt sich CFE für eine partizipativere und inklusivere Gesellschaft auf lokaler und europäischer Ebene ein und strebt eine Vertretung aller marginalisierten Gruppen an. Die Tätigkeiten reichen von Forschung und Veröffentlichungen, über Empowerment, Workshops/Schulungen, Beratung zu Vielfalt und Inklusion, Erhebung von Antidiskriminierungs- und Gleichstellungsdaten, bis hin zu Aktivismus an der Basis und audiovisuellen Bildungsprojekten. Diese Aktivitäten werden von einem interdisziplinären und vielfältigen Team, z. B. People of Color, in Zusammenarbeit mit Netzwerken und Expert*innen in Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Gemeinden durchgeführt. Die Projekte von CFE finden eine breite Aufmerksamkeit in Medien, Politik und Gesellschaft.
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Die Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e. V. (DeGeDe) ist ein Netzwerk von Akteur*innen aus Bildung und Bildungspraxis, Bildungsforschung sowie Bildungsverwaltung und Bildungspolitik, das den nationalen und internationalen Diskurs zur Demokratiepädagogik fördert und bündelt sowie Impulse setzen will. Das Ziel der DeGeDe ist es, Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu befähigen, eine demokratische und inklusive Gesellschaft mitzugestalten. Deshalb fördert die DeGeDe die Demokratisierung von formalen und non-formalen Bildungseinrichtungen und Organisationen. DeGeDe unterstützt Kinder, Jugendliche und Pädagog*innen dabei, fachspezifische und fächerübergreifende demokratische Kompetenzen aufzubauen und als Bürger*in Selbstwirksamkeit in der Demokratie als Lebens-, Gesellschafts- und Regierungsform zu erfahren. DeGeDe fördert die Weiterentwicklung der Demokratiepädagogik durch Diskussionen unter den Mitgliedern, Praxisprojekte und die Verbindung zu sozialwissenschaftlichen Diskursen, insbesondere zur Demokratietheorie.
