Dieses von der Ideal-Oficina Jove de la Garrotxa geleitete Projekt ist Teil einer Reihe von Aktionen und Aktivitäten die darauf abzielen, die Beteiligung junger Menschen und ihre Selbstbestimmung zu fördern. Der Jugendclub La Garrotxa ermutigt alle Jugendlichen zwischen 12 und 29 Jahren, Vorschläge einzureichen, um 10.000 Euro aus dem Jugendbudget der Stadt Olot in die von den Jugendlichen selbst ausgewählten, vorgeschlagenen und verwalteten Aktivitäten zu investieren. Ab 2018 werden die Projekte auf zwei Altersgruppen aufgeteilt. 5.000 Euro sind für alle Projekte vorgesehen, die von Jugendlichen im Alter von 12 bis 16 Jahren eingereicht werden, und weitere 5.000 Euro für Vorschläge, die von Jugendlichen zwischen 17 und 29 Jahren eingereicht werden. Jeder Vorschlag darf maximal 1.200 Euro kosten. Nach der Abstimmung sind die jungen Menschen, welche die ausgewählten Vorschläge eingereicht haben, für die Verwaltung und Organisation des Projekts verantwortlich, wobei sie von den Jugendbetreuer*innen unterstützt und gefördert werden.
Wie funktioniert es?
- Schritt 1: Präsentation und Kommunikation von Bürger*innenhaushalten.
- Schritt 2: Ausarbeitung, Validierung und Präsentation der Vorschläge durch die jungen Menschen.
- Schritt 3: Durchführung einer Versammlung, bei der die Vorschläge erläutert, mögliche Kooperationen zwischen den Projekten erörtert und die Projektideen überarbeitet werden.
- Schritt 4: Projektabfrage: Sicherstellung, dass das Projekt mit den Vorschriften übereinstimmt und endgültige Validierung.
- Schritt 5: Abstimmung über die Vorschläge.
- Schritt 6: Gemeinsame Durchführung (zwischen der Verwaltung und den Jugendlichen) des Projekts.
- Tafel, weiße Tafel oder großes Blatt Papier
- Stifte
- Post-its in verschiedenen Farben
- Gerät, auf dem das Video angesehen werden kann (Fernseher/Laptop/Projektor) mit Internetanschluss
Hauptziel:
- Die Teilnehmer*innen lernen, wie sie Schritt für Schritt einen Bürger*innenhaushalt entwickeln können.
Ausführliche Ziele:
- Die Teilnehmer*innen lernen den Prozess des Bürger*innenhaushalts kennen.
- Die Teilnehmer*innen diskutieren, wie Bürger*innenhaushalte inklusiver gestaltet werden können.
- Die Teilnehmer*innen lernen, wie man einen Bürger*innenhaushalt organisiert.
1. Einführung (10 Min.)
Erklären Sie den Teilnehmer*innen, dass Sie heute über Bürger*innenhaushalte sprechen werden. Stellen Sie Fragen:
- Habt ihr schon einmal von Bürger*innenhaushalten gehört? Wie würdet ihr einen Bürger*innenhaushalt definieren?
- Habt ihr jemals an einem Bürger*innenhaushalt teilgenommen? Wenn ja, auf welche Weise?
Erklären Sie, dass ein Bürger*innenhaushalt ein Prozess ist, bei dem eine kleinere Gemeinschaft (z.B. ein Ort, eine Schule, eine Organisation) entscheidet, wofür ein bestimmter Anteil der gemeinsamen Mittel ausgegeben werden soll. Betonen Sie, dass es bei einem Bürger*innenhaushalt nicht nur um Abstimmungen geht - es gibt mehrere Schritte und Personen, die an dem gesamten Prozess beteiligt sind.
2. Video (20 Min.)
Geben Sie jedem*r Teilnehmer*in 2 Post-it-Zettel (2 verschiedene Farben) und einen Stift. Sagen Sie ihnen, dass sie in einer Minute gemeinsam ein Video über den Bürger*innenhaushalt in Garrotxa - einer Region in Katalonien (Spanien) - ansehen werden. Ihre Aufgabe ist es, das Video aufmerksam anzuschauen und die Antworten auf die folgenden Fragen auf die Post-it-Zettel zu schreiben:
- Was ist eurer Meinung nach das Interessanteste an diesem Prozess?
- Was ist eure wichtigste Frage zu diesem Bürger*innenhaushalt oder zum Bürger*innenhaushalt im Allgemeinen?
Sammeln Sie nach dem Anschauen des Videos alle Post-it-Zettel ein und kleben Sie sie auf das Flipchart, sortieren Sie ähnliche Zettel zusammen. Beantworten Sie alle Fragen zum Bürger*innenhaushalt in Garrotxa und zum Bürger*innenhaushalt generell (siehe: Beschreibungen im Leitfaden) und wenn Sie in einem Teilbereich nicht genügend Wissen haben, dann geben Sie es zu und fordern Sie die Schü-ler*innen auf, dies nach den Workshops zu recherchieren.
3. Einführung in das Planspiel (15 Min.)
Teilen Sie die Teilnehmer*innen in kleinere Gruppen ein (3-5 Personen in jeder Gruppe). Erklären Sie ihnen, dass sie während dieser Workshops die Rolle der Organisator*innen eines Bürger*innenhaushalts spielen werden. Jede Gruppe repräsentiert ein anderes Organisationsteam. Sie werden die meisten der Schritte durchlaufen, die Organisatoren*innen eines echten Bürger*innenhaushalts durchlaufen müssen.
- Geben Sie jedem Team ein ausgedrucktes Exemplar von Anhang 1.
- Besprechen Sie mit der Gruppe die vier wichtigsten Regeln eines Bürger*innenhaushalts und stellen Sie sicher, dass jede*r sie verstanden hat.
- Geben Sie jeder Gruppe ein ausgedrucktes Exemplar eines erfundenen Szenarios (Anhang 2) und bitten Sie sie, es sorgfältig zu lesen. Sagen Sie, dass sie während dieses Workshops jeden Schritt der Organisation des Bürger*innenhaushalts durchgehen werden und dass Sie ihnen für jeden Schritt eine Aufgabe geben werden.
4. Regeln (45 Min.)
Erklären Sie den Gruppen, dass ihre erste Aufgabe darin besteht, einen ersten Entwurf von Regeln zu erstellen. Geben Sie jeder Gruppe Flipchart, Papier und Stifte. Die Regeln sollten die folgenden Fragen beantworten:
- Wer ist der/die Organisator*in des Bürger*innenhaushalts und woher kommt das Geld?
- Wer ist in der Initiativgruppe?
- Wer kann die Ideen einreichen? Wie überprüfen die Organisator*innen, ob eine Person dafür in Frage kommt?
- Wie viel Geld wird ausgegeben? Wie viel kann ein Projekt kosten?
- Was sollte ein Projektvorschlag enthalten?
- Wie kann man einen Vorschlag einreichen?
- Wie viel Zeit hat man für die Einreichung der Vorschläge? Wer bewilligt oder lehnt die Projekte ab?
- Wie viel Zeit haben die Teilnehmer*innen, um ihre Projekte zu korrigieren?
- Wie werden die Projekte ausgewählt? Wer kann an der Abstimmung teilnehmen?
Diskutieren Sie nach 30 Minuten (oder nachdem alle fertig sind) gemeinsam die Regelungen. Geben Sie den Teilnehmer*innen die Möglichkeit, ihre Entscheidung zu erklären und zu diskutieren, warum die Gruppen ähnliche oder unterschiedliche Entscheidungen getroffen haben. Fassen Sie zusammen: Dies ist eine wichtige Aufgabe während der Organisation eines Bürger*innenhaushalts und im wirklichen Leben kann die Festlegung der Regeln einige Wochen dauern.
5. Werben (60 Min.)
Erklären Sie den Gruppen, dass sie nun die Menschen in Faketown darüber informieren müssen, dass in ihrer Gemeinde ein Bürger*innenhaushalt stattfindet. Um dies zu tun, muss jede Gruppe ein kurzes Video oder eine Radiosendung* (bis zu 3 Minuten) aufnehmen, in der sie erklärt:
- Was ist ein Bürger*innenhaushalt?
- Was sind die Regeln in diesem Bürger*innenhaushalt?
- Wo kann die Gemeinschaft mehr darüber erfahren?
Geben Sie den Gruppen 35 Minuten Zeit, um das Video aufzunehmen. Danach kann jede Gruppe ihr Video der gesamten Gruppe präsentieren. Diskutieren Sie gemeinsam, was in den Videos enthalten sein sollte und was die Gruppen tun würden, wenn sie ein größeres Budget und mehr Zeit hätten.
- Wenn Sie nicht über die nötige Ausrüstung für diese Aktivität verfügen, können Sie die Gruppen bitten, anstelle von Videos Poster zu erstellen.
6. Sammeln von Ideen, Projekten werben und Abstimmungen (30 Min.)
Erklären Sie den Gruppen, dass sie von dem*der Stadträt*in aufgefordert wurden, diesen Prozess für alle Bürger*innen von Faketown zugänglich zu machen. Zu den Gruppen, an die sie besonders denken sollten, gehören: Jugendliche / Ältere/ Migrant*innen / Menschen ohne Internetzugang / Menschen mit Behinderungen.
Stellen Sie ihnen 3 Hauptfragen:
- Wie können Sie diesen Gruppen helfen, ihre Ideen einzureichen?
- Wie informieren Sie diese Gruppen über die Abstimmungsmöglichkeiten für diese Projekte?
- Wie ermöglichen Sie diesen Gruppen einen gleichberechtigten Zugang zur Abstimmung?
Nach 15 Minuten bitten Sie jede Gruppe, ihre Ideen laut vorzulesen. Betonen Sie, dass wir nicht über Demokratie sprechen können, solange wir nicht allen die gleiche Chance geben, einen Beitrag zu leisten.
7. Zusammenfassung (30 Min.)
Beglückwünschen Sie alle Gruppen für ihre großartige Arbeit. Sagen Sie, dass die Organisator*innen im wirklichen Leben viel mehr Zeit haben, um über diese Schritte nachzudenken und den Prozess eines Bürger*innenhaushalts zu gestalten, aber hoffentlich hat dies ihnen einen Einblick gegeben, wie ein Bürger*innenhaushalt von innen funktioniert.
Teilen Sie die Teilnehmer*innen in Paare auf (versuchen Sie, Personen aus verschiedenen Gruppen in jedem Paar zu haben). Bitten Sie die Teilnehmer*innen, in Zweiergruppen die folgenden Fragen zu diskutieren:
- Was war der interessanteste Teil des heutigen Workshops?
- Was ist der beste Teil der Organisation eines Bürger*innenhaushalts? Was ist das Schwierigste?
- Was ist das Wichtigste, das ich heute gelernt habe?
Bitten Sie die Teilnehmer*innen nach 10 Minuten Paararbeit, einige ihrer Gedanken über den Workshop und über Bürger*innenhaushalte im Allgemeinen mitzuteilen.
Sagen Sie, dass sie schon in jungen Jahren einen Bürger*innenhaushalt organisieren können – z. B. in ihren Schulen, Jugendgruppen und Gemeinden. Sie können jederzeit zu einer Initiativgruppe werden und diese Ideen unter ihren Freund*innen und Familien verbreiten.