Aula wurde 2014 ins Leben gerufen und ist ein Konzept, das über eine Online-Plattform (auch eine mobile App) funktioniert, die es Sekundarschüler*innen und Gymnasiast*innen im Alter von 11 bis 18 Jahren ermöglicht, ihre eigenen Ideen zu entwickeln, wie sie ihr Schulumfeld verändern und verbessern möchten und zu entscheiden, wie diese Ideen umgesetzt werden sollen. Die Schüler*innen haben auch die Möglichkeit, den Prozess im Unterricht zu reflektieren und die Verbindungen zwischen Alltagsentscheidungen und demokratischer Verantwortung zu erkunden. Aula wurde von dem deutschen Verein politik-digital e.V. mit Unterstützung der Bundeszentrale für politische Bildung entwickelt. Es wird vor allem in deutschen Schulen eingesetzt, wurde aber auch an andere Kontexte außerhalb des Bildungswesens angepasst, z. B. an kommunale Entscheidungsprozesse.
Wie funktioniert es?
Der Schulrat, bestehend aus Schüler*innen, Lehrer*innen und der Schulleitung, erstellt einen Vertrag, der regelt, wie Schüler*innen und Lehrer*innen die Online-Plattform Aula nutzen können. Dazu gehört auch, wie sie ihre Ideen in Aula einbringen können, aber auch, welche Einschränkungen sie dabei haben. Das Schulleitungsteam verpflichtet sich außerdem, jeden Vorschlag, der auf der Plattform beschlossen wird, aufzugreifen, sofern diese Idee im Rahmen des Aula-Vertrags der Schule akzeptabel ist.
Nachdem der Vertrag von allen Beteiligten unterzeichnet wurde, erhalten die Schüler*innen ein Benutzerkonto und können sich jederzeit und überall auf der Plattform anmelden. Über die Online-Plattform können sie eigene Ideen einstellen, diskutieren, ausarbeiten und die Ideen anderer unterstützen.
Nachdem die Ideen ausgearbeitet und zu Themen geclustert wurden, prüft das Schulleitungsteam, ob eine Idee mit dem Aula-Vertrag vereinbar und in der Praxis umsetzbar ist.
Die Ideen werden dann zur Abstimmung gestellt.
Alle Ideen, die genügend Stimmen erhalten haben, werden umgesetzt. Die Verantwortung für die Umsetzung der Idee liegt bei den Ideengeber*innen und dem Ideenprojektteam. Sie können den*die Klassensprecher*in, die Schulleitung oder den*die Klassenlehrer*in um Hilfe bitten.
Die Aula-Plattform wird von Lehrer*innen und Schüler*innen moderiert, die mehr Verantwortung und einige administrative Aufgaben übernehmen möchten. Eltern haben die Möglichkeit Konten zu beantragen, mit denen sie die Ideen und Diskussionen in der Schule oder Klasse ihres Kindes sehen können. Ansonsten haben sie keinen Zugriff auf die Website.
- Video über Aula
- Gerät, um das Video anzuschauen (TV / Laptop / Projektor, Leinwand)
- Schultafel / Flipchart
- Flipchart-Papier oder andere große Papierbögen
- Bunte Stifte und Textmarker
- Grüne, gelbe und rote Post-its
Hauptziel:
- Die Teilnehmer*innen lernen die digitale Partizipation am Beispiel einer App namens Aula kennen.
Ausführliche Ziele:
- Die Teilnehmer*innen verstehen den Begriff der digitalen Partizipation.
- Die Teilnehmer*innen lernen die Möglichkeiten der digitalen Partizipation in Schulen kennen.
- Die Teilnehmer*innen entwickeln Ideen für den Einsatz digitaler Tools bei der Entscheidungsfindung an ihren eigenen Schulen.
1. Einführung (5 Min.)
Erklären Sie den Schüler*innen, dass das Thema dieses Workshops Partizipation sein wird, wobei der Schwerpunkt auf der digitalen Partizipation liegt. Dieser Begriff bezieht sich auf die verschiedenen Möglichkeiten, wie sich Menschen an der Entscheidungsfindung in ihren Gemeinschaften (Schulen, Städten, Ländern) beteiligen. Es gibt traditionelle Formen der Beteiligung (z. B. Abstimmen, an Wahlen teilnehmen, Petitionen verschicken), und es gibt innovativere Formen, die von Jahr zu Jahr beliebter werden. In diesen Workshops werden sie diskutieren, wie digitale Werkzeuge die Beteiligung an ihren Schulen verbessern können.
2. Ist Aula ein Vorbild für uns? (20 Min.)
Sagen Sie den Schüler*innen, dass sie sich nun ein kurzes Video mit einem Beispiel für digitale Beteiligung ansehen werden. Sagen Sie, dass Sie anschließend über 3 Fragen diskutieren werden (siehe unten).
Schreiben Sie diese Fragen an die Tafel oder zeigen Sie sie auf einer Leinwand:
- Wie würdet Ihr Euren Mitschüler*innen die Idee von Aula beschreiben?
- Welche Möglichkeiten bietet diese Plattform den Schüler*innen?
- Welche Herausforderungen seht Ihr bei der Umsetzung eines ähnlichen Entscheidungsfindungsprozesses in Schulen?
Die Schüler*innen sehen sich den Film über Aula an.
Nachdem Sie das Video angesehen haben, sagen Sie den Schüler*innen, dass sie in 3 Phasen arbeiten werden. Zuerst werden sie 2 Minuten lang alleine über die Fragen nachdenken. Dann tauschen sie ihre Gedanken paarweise 6 Minuten lang aus und kommen zu gemeinsamen Schlussfolgerungen. Am Ende stellt jedes Paar seine Gedanken vor der ganzen Gruppe vor.
Ablauf:
- 2 Minuten selbständig nachdenken
- 6 Minuten Austausch zu zweit
- 12 Minuten Austausch im Plenum
Fragen Sie die Schüler*innen, ob sie Fragen zum Video und zu den Regeln für die Verwendung von Aula haben. Die am häufigsten gestellten Fragen und die Antworten darauf finden Sie in Anhang 1.
3. Liste der digitalen Werkzeuge (15 Min.)
Erklären Sie der Gruppe, dass Aula eine einzigartige Innovation ist, aber Teile davon leicht auf jede Gruppe übertragen werden können. Fragen Sie die Teilnehmer*innen, ob sie digitale Tools kennen/benutzen, die bei diesen Prozessen helfen können:
- Erstellung neuer Projekte und Ideen
- neue Ideen zu diskutieren
- Debattieren
- gemeinsame Entscheidungen treffen
Erstellen Sie auf einem Flipchart/einer Schultafel eine Liste der von der Gruppe genannten Tools. Erklären Sie der Gruppe, dass diese Liste im nächsten Teil nützlich sein wird.
4. Zugänglichkeit der digitalen Beteiligung (30 Minuten)
Bitten Sie die Schüler*innen, über die Grenzen der digitalen Beteiligung nachzudenken. Betonen Sie, dass echte Partizipation und Demokratie nur unter der Bedingung möglich ist, dass sie für alle zugänglich ist. Geben Sie ihnen 2 Fragen, über die sie nachdenken sollen:
- Könnt ihr Beispiele für Situationen nennen, in denen die Schüler*innen keinen gleichberechtigten Zugang zu diesem digitalen Werkzeug haben?
- Wie könnten wir diese Probleme lösen? Bringt mindestens 3 Ideen ein.
Bitten Sie die Schüler*innen nach 10 Minuten, ihre Antworten mit der Gruppe zu teilen. Schreiben Sie eine Liste der möglichen Probleme und Lösungen, welche die Gruppe erarbeitet hat, auf eine Tafel/ein Flipchart.
5. Digitale Werkzeuge in unserer Gruppe (90 Min.)
Teilen Sie die Schüler*innen in Gruppen von 3 bis 5 Personen ein. Geben Sie jeder Gruppe ein Flipchart und Stifte in verschiedenen Farben. Erklären Sie den Schüler*innen, dass Sie nun über den Einsatz digitaler Werkzeuge bei der Entscheidungsfindung in ihrer Gruppe nachdenken werden. Erklären Sie, dass ihre Aufgabe jetzt darin besteht, ein Problem/eine Frage auszuwählen, das/die sie in ihrer Klasse/Jugendgruppe haben und das/die mithilfe von Entscheidungsprozessen gelöst werden könnte (z. B. die Wahl eines Ausflugsziels oder die Entscheidung darüber, wie ihr Klassenzimmer aussehen soll).
Dann sollten Sie einen Vorschlag machen, wie sie die ihnen bekannten digitalen Werkzeuge nutzen könnten, um gemeinsame Entscheidungen zu treffen. Betonen Sie, dass die Vorschläge mehr als nur Abstimmungen beinhalten müssen - sie sollten es den Schüler*innen ermöglichen, ihre Gedanken, Vorschläge und Diskussionen zu teilen. Die Gruppen sollten einen vollständigen Vorschlag erstellen, der die folgenden Fragen beantwortet:
- Was ist das Problem, das wir lösen möchten?
- Welche Entscheidung sollte im Zusammenhang mit diesem Problem getroffen werden?
- Welche(s) Werkzeug(e) sollten wir in diesem Fall verwenden?
- Welche Möglichkeiten bietet uns dieses Werkzeug?
- Warum würden uns digitale Werkzeuge bei dieser Entscheidung helfen?
- Wie sollten wir diesen Prozess Schritt für Schritt durchführen?
Schreiben Sie diese Fragen auf ein Flipchart/eine Tafel.
Die Teilnehmer*innen sollten ein Plakat für ihren Vorschlag entwerfen und sich darauf vorbereiten, ihn der ganzen Gruppe zu präsentieren.
Geben Sie den Teilnehmer*innen 40 Minuten Zeit, um ihre Vorschläge zu erstellen. Bitten Sie anschließend jede Gruppe, ihre Idee 5 Minuten lang vor der Klasse zu präsentieren. Nach jeder Präsentation haben die Zuhörer*innen 5 Minuten Zeit, um Fragen an die präsentierenden Gruppen zu stellen. Jede Gruppe beantwortet die Fragen oder schreibt sie auf, um sie später zu überdenken.
Am Ende dieses Teils können die Schüler*innen gemeinsam im Konsens entscheiden, welche Vorschläge sie für ihre Gruppe übernehmen möchten.
6. Zusammenfassung und Feedback (40 Min.)
Erinnern Sie die Gruppe an alles, was sie in diesem Workshop besprochen haben.
Geben Sie jedem Teilnehmer*innen 3 Post-its: 1 grünes, 1 gelbes und 1 rotes und bitten Sie sie, Folgendes darauf zu schreiben:
- Auf den grünen Zettel schreiben sie eine Schlussfolgerung, eine Überlegung oder einen Gedanken, den sie nach diesem Workshop haben.
- Auf den gelben Zettel schreiben sie eine Frage/ein Anliegen, das sie nach diesem Workshop haben.
- Auf den roten Zettel schreiben sie die Dinge, die sie in Bezug auf die digitale Beteiligung nicht verstehen.
Sagen Sie den Schüler*innen, dass sie 5 Minuten Zeit haben, um ihre Antworten aufzuschreiben. Sammeln Sie nach dieser Zeit die Post-its der Schüler*innen ein und ordnen Sie sie thematisch an der Tafel/ am Flipchart. Fassen Sie die Antworten in jeder Kategorie (grün/gelb/rot) zusammen. Wenn Sie das Wissen haben, beantworten Sie die Fragen oder Zweifel. Wenn nicht, ermutigen Sie die Schüler*innen, das Thema nach den Workshops zu recherchieren.